EuGH: weitgehende Bestätigung der EU-Mindestlohnrichtlinie
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat am heutigen Tag im Rahmen einer sogenannten Nichtigkeitsklage nach Artikel 263 und 264 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV) entschieden. Der Gerichtshof hat – ein wenig überraschend – die Regelungen der Mindestlohnrichtlinie (Richtlinie (EU) 2022/2041) weitgehend bestätigt.
BVerfG: Entscheidung in der Sache „Egenberger“
Die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs wird anerkannt – das Bundesarbeitsgericht bekommt Hausaufgaben.
BAG: Zeitgutschrift für Umkleidezeiten
Nach dem Bundesarbeitsgericht (BAG) ist vergütungspflichtige Umkleidezeit grundsätzlich auch während einer Arbeitsunfähigkeit und während des Urlaubs zu vergüten.
BAG: Individualvertragliche Urlaubsregelungen können Verfallsregelungen in AVR und Gesetz verdrängen
Individualvertragliche Urlaubsregelungen können für den Fall der krankheitsbedingten Arbeitsunfähigkeit höherrangige Urlaubsverfallsregelungen in AVR und Gesetz verdrängen. Im gegenständlichen Rechtsstreit ging es um einen Urlaubsabgeltungsanspruch in Höhe von knapp 17.000 Euro.
EuGH: Diskriminierungsschutz gilt auch für Eltern von Kindern mit Behinderungen
Nicht nur Menschen mit Behinderungen fallen in den Schutzbereich der Rahmenrichtlinie zur Gleichbehandlung in Beschäftigung und Beruf, sondern auch Eltern von Kindern mit Behinderungen. Arbeitgeber müssen die Arbeitsbedingungen solcher Eltern so anpassen, dass diese sich um ihre Kinder kümmern können.
LAG Hessen: Ausschluss eines Betriebsratsmitglieds wegen Weiterleitung dienstlicher E-Mails an privaten E-Mail-Account
Ein Betriebsratsmitglied kann wegen Weiterleitung dienstlicher Daten auf seine private E-Mail-Adresse aus dem Betriebsrat ausgeschlossen werden.
ArbG Hamm: Dienstgeber hat Direktionsrecht gegenüber Chefarzt bezüglich medizinisch indizierter Schwangerschaftsabbrüche
Das Arbeitsgericht Hamm hat mit seinem Urteil entschieden, dass ein Krankenhaus im Rahmen des Direktionsrechts des Arbeitgebers nach § 106 Gewerbeordnung (GewO) Mitarbeitenden untersagen kann, innerhalb der Arbeitszeit Schwangerschaftsabbrüche durchzuführen, außer in Fällen akuter Bedrohung von Leib und Leben der Mutter oder des ungeborenen Kindes ohne Alternative zur Rettung des ungeborenen Lebens.
BAG: Tarifverträge dürfen für annähernd gleiche Tätigkeiten beim medizinischen Fachpersonal unterschiedlich hohe Vergütungen vorsehen.
Mitarbeiter, die im selben Bereich eines Krankenhauses eingesetzt werden und fast die gleichen Tätigkeiten ausüben, können bei verschiedenen Ausbildungen unterschiedlichen tariflichen Eingruppierungen zugeordnet werden. Eine willkürlich festgelegte unterschiedliche Vergütung ist jedoch nicht erlaubt.
Schlussantrag Generalanwältin vor dem EuGH: Kündigung wegen Kirchenaustritts verstößt teilweise gegen Europäische Gleichbehandlungsrichtlinie
Die zuständige Generalanwältin Laila Medina hat am 10. Juli 2025 vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) ihren Schlussantrag in der Rechtssache C 258/24 zum Thema „Austritt aus der Katholischen Kirche als Kündigungsgrund“ gestellt.
BAG: Befristetes Arbeitsverhältnis endet trotz Betriebsratstätigkeit
Ein zulässig befristetes Arbeitsverhältnis endet mit Ablauf der vereinbarten Befristung, auch wenn der Arbeitnehmer zwischenzeitlich in den Betriebsrat gewählt worden ist.
BAG entscheidet zur nachträglichen Zulassung einer Kündigungsschutzklage bei Schwangerschaft
Die Kündigung einer schwangeren Frau wurde, trotz Überschreitens der drei-Wochen-Frist zur Erhebung einer Kündigungsschutzklage, wegen Verstoßes gegen das Kündigungsverbot aus § 17 Abs. 1 Nr. 1 Mutterschutzgesetz (MuSchG) für unwirksam erklärt.
BAG: Kein Urlaubsverzicht durch Prozessvergleich
Auf den gesetzlichen Mindesturlaub kann während des laufenden Arbeitsverhältnisses nicht verzichtet werden, auch nicht in einem gerichtlichen Vergleich.
BAG bestätigt: Keine Entschädigung für verspätete und unvollständige Auskunft nach Datenschutzgrundverordnung
Das Bundesarbeitsgericht hat eine Entscheidung des Landesarbeitsgerichts Düsseldorf bestätigt. Demnach ist ein Schadenersatzanspruch nicht allein wegen unvollständiger oder verspäteter Auskunftserteilung durch den Arbeitgeber nach Art. 15 Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) begründet.
LAG Baden-Württemberg: Unzulässige Stellenanzeige „Digital Native“
Wer in einer Stellenausschreibung einen „Digital Native“ sucht als „absoluten Teambuddy“ für ein „dynamisches Team“, kann in Konflikt mit dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) geraten. Ein Bewerber, Jahrgang 1972, klagte mit Erfolg vor dem LAG Baden-Württemberg.
LAG Köln: Angemessenheit einer Entschädigungszahlung gemäß dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG)
Bei der Beurteilung der angemessenen Höhe der festzusetzenden Entschädigung nach § 15 Abs. 2 AGG sind alle Umstände des Einzelfalls, wie etwa die Art und Schwere der Benachteiligung, ihre Dauer und Folgen, der Anlass und der Beweggrund des Handelns und der Sanktionszweck der Entschädigungsnorm zu berücksichtigen. Die Entschädigung muss einen tatsächlichen und wirksamen rechtlichen Schutz gewährleisten.