Caritaspanel 2022: Fachkräftesituation in den Careberufen alarmierend
Freiburg/Berlin. „Der frappierende Fachkräftemangel im Gesundheits- und Sozialwesen muss die Politik endlich zum Handeln bewegen. Die Einrichtungen brauchen praxistaugliche und zugleich rechtssichere Rahmenbedingungen sowie eine stabile, verlässliche Finanzierung“, so Norbert Altmann, Sprecher der Dienstgeberseite der AK Caritas, zu den Ergebnissen des Caritaspanels 2022. Im Rahmen des Caritaspanels werden die Caritas-Einrichtungen alle zwei Jahre nach dem Vorbild des IAB-Betriebspanels unter anderem zur Personalsituation befragt.
90 Prozent der teilnehmenden Betriebe geben bei der Befragung 2022 an, dass die Gewinnung benötigter Fachkräfte mit größeren Schwierigkeiten verbunden ist. Zweidrittel der Caritas-Dienstgeber rechnen in den nächsten Jahren mit Personalmangel in ihren Bereichen. So blieben 2022 bereits 24 Prozent der Stellen unbesetzt – das sind noch einmal 12 Prozentpunkte mehr als bei der letzten Befragungsrunde im Jahr 2020. Hinzu kam letztes Jahr ein deutlich gestiegener Vertretungsbedarf wegen Fehlzeiten.
Norbert Altmann: „Die Ergebnisse des Caritaspanels machen deutlich, dass die Caritas attraktive Arbeitsbedingungen hat und sich als Arbeitgeberin behaupten kann. Doch vor dem Hintergrund, dass in den nächsten 10 Jahren rund 200.000 Mitarbeitende der Caritas in den Ruhestand gehen werden, alarmieren uns die Ergebnisse der Befragung auch: Angesichts eines allumgreifenden Fachkräftemangels und unsicherer Finanzierungszusagen der Politik sind Schließungen von Einrichtungen bereits Realität. Die Caritas steuert dem mit allen Kräften entgegen und hat in diesem Zusammenhang unter anderem die Ausbildungskapazitäten stark ausgebaut – doch auch die Politik muss endlich handeln.“ Die Einrichtungen der Caritas haben ihr Ausbildungsangebot gegenüber 2020 um ein Drittel erhöht. Dreiviertel der Caritas-Einrichtungen bilden aktuell aus und haben 2022 dreiviertel der Ausgebildeten mit erfolgreichem Abschluss selbst übernommen. Die Übernahmequote hat sich damit um ganze 12 Prozentpunkte gegenüber 2020 erhöht.
SAVE THE DATE: Pressegespräch zu den Ergebnissen des Caritaspanels 2022 mit Auswertungen zu regionalen Tendenzen und Branchentrends auf dem sozial- und gesundheitsprofessionellen Arbeitsmarkt
Donnerstag, 11.05.2023, 11:00 Uhr; Studio Fulmidas, Schiffbauerdamm 8, 10117 Berlin
Über das Caritaspanel
Seit 2015 baut die Dienstgeberseite der Arbeitsrechtlichen Kommission des Deutschen Caritasverbandes gemeinsam mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) eine umfassende Datenbasis mit Informationen über die Rechtsträger der Caritas mit ihren Einrichtungen und Diensten auf. Vorbild ist das IAB-Betriebspanel, in dem seit über 20 Jahren regelmäßig die Wirtschaftsdaten von 16.000 Betrieben verschiedener Branchen erhoben und ein Gesamtbild der Unternehmenslandschaft in Deutschland erstellt wird. Nach einer ersten Grundauswertung der Erhebungsdaten folgen Auswertungen aufgeschlüsselt nach Regionen und Hilfebereichen der Caritas.
Über die Arbeitsrechtliche Kommission
Die Arbeitsrechtliche Kommission (AK) des Deutschen Caritasverbandes legt die Richtlinien für Arbeitsverträge in den Einrichtungen und Diensten des Deutschen Caritasverbandes e.V. (AVR) fest. Die AK Caritas ist paritätisch mit Vertreterinnen der Dienstgeberseite (Arbeitgeberinnen) und Dienstnehmern (Mitarbeitenden) besetzt und regelt die Arbeitsbedingungen für über 650.000 hauptberufliche Mitarbeitende in bundesweit ca. 25.000 caritativen Einrichtungen und Diensten.
Ihre Ansprechpartnerin
Sylvia Lutz-Munder
Kommunikationsreferentin
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