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Entgeltstatistik 2024 – Verdienst in Altenpflege erneut höher als Durchschnitt aller Berufe

Die Daten der Entgeltstatistik zum Stichtag 31.12.2024 belegen erneut ein kräftiges Lohnplus für die Beschäftigten in der Altenpflege. Seit 2015 ist das Mediangehalt um rund 60 Prozent gestiegen – so stark wie in keiner anderen Branche. Auch die Beschäftigten in den Altenpflege-Einrichtungen der Caritas profitieren von dieser Entwicklung und gehören weiterhin zu den Topverdienern.

Die Daten der Entgeltstatistik (Stichtag 31.12.2024) werden aus den Sozialversicherungsmeldungen der Unternehmen abgeleitet. Der Entgeltatlas ist eine interaktive Deutschlandkarte, in der die durchschnittlichen Gehälter als Medianentgelte der Berufe nach Merkmalen wie Geschlecht, Region und Altersgruppe abrufbar sind. Das Medianentgelt ist das mittlere Entgelt über alle Vollzeitbeschäftigte hinweg. Die untere Hälfte der Beschäftigten erzielt ein Entgelt unterhalb des Medianlohns, die obere Hälfte oberhalb des Medianlohns.

Medianentgelt steigt erneut kräftig

Die Bundesagentur für Arbeit veröffentlichte am 20. Juli 2025 die jährliche Lohnstatistik (Stichtag 31.12.2024), die Entgeltstatistik. Das Medianentgelt aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten ist im Jahr 2024 um 217 Euro auf 4.013 Euro gestiegen. Das bedeutet, dass die Löhne und Gehälter im Vergleich zum Vorjahr um 5,7 Prozent gestiegen sind. Damit sind die Löhne stärker gestiegen als im Vorjahr, in dem bereits ein Zuwachs von 4,1 Prozent zu verzeichnen war. Der erneut starke Anstieg ist auf die hohen Tarifabschlüsse der letzten Jahre zurückzuführen. Über den Zeitraum 2015 bis 2024 ist das Medianentgelt um fast 30 Prozent gestiegen.

Wie in den Jahren zuvor erzielten Vollzeitbeschäftigte in Hamburg (4.527 Euro), Baden-Württemberg (4.356 Euro) und Hessen (4.325 Euro) die höchsten Medianentgelte; die niedrigsten Entgelte wurden in Mecklenburg-Vorpommern (3.294 Euro), Thüringen (3.307 Euro) und Sachsen-Anhalt (3.353 Euro) verzeichnet. Insgesamt lag das Medianentgelt im Westen bei 4.117 Euro und im Osten bei 3.539 Euro. Der West-Ost-Unterschied im Medianentgelt liegt derzeit bei 578 Euro (2023: 569 Euro; 2022: 595 Euro; 2021: 619 Euro) und hat damit 2024 im Vergleich zum Vorjahr zumindest absolut wieder etwas zugenommen. Prozentual ist die Lücke kleiner geworden und beträgt 2024 noch 16,3 Prozent (2023: 17,1 Prozent).

Im Entgeltatlas werden auch die Medianentgelte nach Anforderungsniveau der Tätigkeit ausgewiesen. Das Medianentgelt lag für Fachkräfte bei 3.720 Euro und für Helfer bei 2.863 Euro. Spezialisten erhielten 5.005 Euro und Experten 6.292 Euro. Die größte Entgeltsteigerung im Vergleich zum Vorjahr konnten mit 5,7 Prozent die Fachkräfte verzeichnen. Im Vorjahr verbuchten noch die Helfer das größte Lohnplus. Deren Löhne sind in 2024 um 5,3 Prozent – und damit weniger stark als der Durchschnitt – gestiegen. Auch Spezialisten (4,4 Prozent) und Experten (3,9 Prozent) mussten sich mit einer unterdurchschnittlichen Steigerung zufriedengeben.

Entwicklung des Medianentgeltes in der Alten- und Gesundheitspflege 2024

Die neuesten Daten zum Mediangehalt zeigen auch deutliche Lohnsteigerungen in der Gesundheitsbranche. Demnach erhielten Beschäftigte in der Gesundheits- und Krankenpflege (gemäß Klassifikation der Berufe KldB 2010: 813) ein Medianentgelt von 4.264 Euro – das sind 267 Euro mehr als im Vorjahr (3.997 Euro); dies entspricht einem überdurchschnittlichen Zuwachs von 6,7 Prozent. Gegenüber 2015 sind die Gehälter um rund 35 Prozent gestiegen.

In der Altenpflege (gemäß Klassifikation KldB 2010: 821) wurde 2024 ein Medianentgelt von 3.792 Euro erzielt. Mit einem Plus von 222 Euro gegenüber 2023 (3.570 Euro) entspricht dies einer Steigerung im Medianentgelt von 6,2 Prozent. Auch dieser Wert liegt erneut über dem Durchschnitt. Seit 2015 ist der Medianentgelt hier um rund 60 Prozent gestiegen.

Insgesamt ist anzumerken, dass sich die betrachteten Beschäftigtengruppen in der Gesundheits- und Krankenpflege sowie in der Altenhilfe grundsätzlich unterschiedlich zusammensetzen. Dies erklärt zumindest einen Teil des Unterschiedes bei den Medianverdiensten. So ist das eingesetzte Personal im Krankenhaus im Durchschnitt höher qualifiziert, da zum einem der Anteil der „Nichtfachkräfte“ (in den AVR Caritas sind dies die Entgeltgruppen P 4 und P 6) im Krankenhaus kleiner ist und zum anderen der Anteil der Beschäftigten mit schwierigen Tätigkeiten oder mit Fachweiterbildung höher ist als in der Altenhilfe. Diese Pflegefachkräfte sind zum Beispiel in den AVR Caritas nicht in der Entgeltgruppe P 7, sondern in den Entgeltgruppen P 8 oder P 9 eingruppiert. Für den Bereich der Caritas gilt aber dennoch, dass die festen Vergütungen in der Alten- und Krankenpflege in den einzelnen Entgeltgruppen gleich sind und somit gleiche Tätigkeiten auch gleich bezahlt werden.

Caritas-Fachkräfte für Altenhilfe sind weiterhin Topverdiener

Abb.1: Entgelte in der Altenhilfe im Vergleich

 

Die Abbildung gibt einen Überblick über die Entgelte in der Altenhilfe. Im Bereich der Caritas sind die Gehälter zuletzt zum 1. Juli 2025 um 3 Prozent, mindestens aber um 110 Euro gestiegen. In der Abbildung sind zur besseren Vergleichbarkeit die Werte für 2024 (also vor der letzten Lohnsteigerung) ausgewiesen. Der mittlere Bruttolohn von Fachkräften in der Altenhilfe lag laut Entgeltatlas 2024 bei 4.153 Euro (hellgrauer Balken) – und damit deutlich über dem Median für alle Fachkräfte, die auf einen Bruttolohn von 4.013 Euro (dunkelgrauer Balken) kamen. Seit 2020 liegt das Medianentgelt für Fachkräfte in der Altenhilfe über dem aller Fachkräfte.

Für den Bereich der Caritas liegen keine Medianentgelte vor. Als Vergleichsgröße werden daher Durchschnittswerte herangezogen, die auf Basis der Faktenblätter der Caritas-Dienstgeber ermittelt werden. Herangezogen werden Werte für „Fachkräfte“, die in Entgeltgruppe P 7 (Basiseingruppierung für Fachkräfte) und in Entgeltgruppe P 8 (Fachkräfte mit besonderen Aufgaben oder Zusatzqualifikation, zum Beispiel Praxisanleitung) eingruppiert sind. Als Vergleichswerte für „Helfer“ werden die Werte in der Entgeltgruppe P 4 (Pflegehelfer ohne Ausbildung) und in der Entgeltgruppe P 6 (Pflegehelfer mit einjähriger Ausbildung) berücksichtigt. Die für die benannten Entgeltgruppen aus dem Bereich der Caritas ermittelten Durchschnittswerte sind in der Abbildung als rote Balken für das Jahr 2024 dargestellt. Demnach verdienten Fachkräfte in der Entgeltgruppe P 7 bei der Caritas im Jahr 2024 durchschnittlich 4.149 Euro und damit 4 Euro weniger als der Median für Fachkräfte. In der Entgeltgruppe P 8 liegt der Verdienst mit 4.337 Euro hingegen 184 Euro über dem Median. Ab einem P 8-Fachkräfteanteil über 2,5 Prozent bezogen auf alle Fachkräfte liegt der gewichtete Durchschnitt im Bereich der Caritas über dem im Entgeltatlas ausgewiesenen Median in Höhe von 4.153 Euro.

Der durchschnittliche Verdienst von Pflegehelferinnen im Bereich der Caritas liegt unabhängig von der Eingruppierung deutlich über dem Median in Höhe von 3.098 Euro aus dem Entgeltatlas 2024. So liegt bereits der Verdienst von Pflegehelfern ohne Ausbildung in der Entgeltgruppe P 4 mit 3.290 Euro 192 Euro über dem Median. In der Entgeltgruppe P 6 ist der Abstand mit 657 Euro sogar mehr als dreimal so hoch. Mit 3.755 Euro liegt die durchschnittliche Vergütung von Pflegehelfern mit einjähriger Ausbildung im Bereich der Caritas sogar 35 Euro über dem mittleren Verdienst aller in der Entgeltstatistik 2024 erfassten Fachkräfte.

Fazit

Die aktuellen Daten der Entgeltstatistik verdeutlichen, dass die Lohnsteigerungen in der Altenpflege seit 2015 mit fast 60 Prozent doppelt so stark ausgefallen sind wie im Durchschnitt aller Branchen (rund 30 Prozent). Die Lohnentwicklung zeigt, dass die Pflegeberufe nicht nur aufgeholt haben, sondern inzwischen sogar überdurchschnittliche Vergütungen bieten. Es wird aber auch sichtbar, dass der Vorsprung der Caritas – zumindest bei den Löhnen für Fachkräfte – kleiner wird. Dies liegt daran, dass die Löhne in der Altenhilfe aufgrund der gesetzlich vorgeschriebenen Orientierung aller Pflegeeinrichtungen an Tarifwerken – wie beispielsweise den AVR Caritas – oder zumindest am ortsüblichen Lohnniveau, insgesamt deutlich gestiegen sind (§§ 72, 82c SGB XI). Das System zeigt also Wirkung. Die Caritas-Dienstgeber stehen mit den AVR Caritas und dem Dritten Weg für eine hohe Tarifbindung und werden sich weiter für das neue System einsetzen.  Es zeigt sich jedoch auch, dass der Vorsprung der Caritas – zumindest bei den Löhnen für Fachkräfte – kleiner wird. Ursache dafür ist der deutliche Anstieg der Vergütungen in der Altenhilfe insgesamt, der auf die gesetzlich verankerte Verpflichtung aller Pflegeeinrichtungen zurückgeht, sich an Tarifwerken – wie etwa den AVR Caritas – oder am ortsüblichen Lohnniveau zu orientieren (§§ 72, 82c SGB XI). Dieses System entfaltet nun seine Wirkung. Die Caritas-Dienstgeber stehen mit den AVR Caritas und dem Dritten Weg für eine starke Tarifbindung und werden sich daher weiterhin engagiert für das neue System einsetzen.

Die Kehrseite der Medaille sind steigende Pflegekosten für die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen. Eine Pflegereform, die den strukturellen und finanziellen Herausforderungen in der Pflege Rechnung trägt und das System zukunftsfest macht, bleibt damit eine wichtige Aufgabe der Politik.

Ökonomische Analyse

Autor/-in: Dr. Pascal Krimmer

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