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Ausbildungsvergütung im Branchenvergleich – Caritas-Dienstgeber im Wettbewerb um Nachwuchs an führender Stelle

Im Wettbewerb um Nachwuchskräfte erweisen sich die Caritas-Dienstgeber als attraktive Arbeitgeber.

Unter den Auszubildenden verschiedener Branchen erhalten nach einer aktuellen Studie Auszubildende in der Pflege im Tarifbereich des Öffentlichen Dienstes die höchste Vergütung – die AVR Caritas überbieten diesen Höchstwert von 1.341 Euro um eine Zulage in Höhe von 11 Euro sogar noch. Neueste Zahlen des Statistischen Bundesamt belegen, dass sich die guten Ausbildungsbedingungen positiv auf die Auszubildendenzahlen im Pflegeberuf auswirken: Rund 33 600 Auszubildende schlossen 2023 als erster Jahrgang die generalistische Ausbildung zur Pflegefachperson erfolgreich ab. Außerdem ist die Zahl der jungen Menschen, die sich für eine Ausbildung in der Pflege entscheiden, zuletzt erneut gestiegen – und zwar um vier Prozent.

Erster Ausbildungsjahrgang der generalistischen Ausbildung

Mit dem Pflegeberufereformgesetz (PflBRefG) von 2017 wurden die bis dahin getrennten Ausbildungen in den Berufen Gesundheits- und Krankenpfleger, Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger sowie Altenpfleger zum Berufsbild Pflegefachfrau zusammengeführt. Dabei besteht im letzten Drittel der Ausbildung die zusätzliche Möglichkeit der Schwerpunktsetzung innerhalb der generalistischen Ausbildung. Der erste Ausbildungsjahrgang startete 2020 und schloss nach drei Jahren (Vollzeit) 2023 ab. Von den rund 33 600 Absolventen haben sich 99 Prozent (33 100 Personen) für einen generalistischen Abschluss entschieden. Nur 1 Prozent der Absolventinnen wählte einen Abschluss mit Schwerpunkt Gesundheits- und Kinderkrankenpflege (300 Abschlüsse) oder Altenpflege (100 Abschlüsse). Im Jahre 2023 haben 54 400 Personen eine Ausbildung begonnen. Das sind 2200 Personen mehr als im Vorjahr und entspricht einer Steigerung von 4 Prozent. Zum Jahresende 2023 befanden sich insgesamt 146 900 Personen in der Ausbildung. Der Frauenanteil im Pflegeberuf nimmt weiterhin einen hohen Wert ein. Unter den Absolventen im Jahre 2023 betrug der Anteil 78 Prozent. Bei allen Personen, die sich derzeit in der Pflegeausbildung befinden, beträgt der Frauenanteil 75 Prozent. Unter den Auszubildenden des Jahrgangs 2023 waren 73 Prozent weiblich (vgl. PM Destatis Nr. 284 vom 24. Juli 2024).

Tarifvertragliche Ausbildungsvergütungen im Branchenvergleich

Die Entscheidung für den Pflegeberuf lohnt sich von Beginn an: Ausweis hierfür sind die hohen Vergütungswerte der Ausbildung. Das Tarifarchiv des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung hat am 31. Juli 2024 eine Studie zum Branchenvergleich von tarifvertraglichen Ausbildungsvergütungen in über 20 ausgewählte Branchen vorgelegt. Laut Prof. Dr. Thorsten Schulten, Leiter des WSI-Tarifarchivs, setzte sich auch im Ausbildungsjahr 2023 / 2024 der Trend fort, dass die Ausbildungsvergütungen stärker steigen als die Löhne von ausgelernten Pflegekräften.

Aufgrund des hohen Drucks, den der Fachkräftemangel auf den Arbeitsmarkt ausübt, werden die Tarifbranchen, in denen weniger als 1.000 Euro im Monat gezahlt werden, immer weniger. Trotzdem ist dies in sechs der 20 betrachteten Tarifbranchen der Fall. Dazu zählen beispielsweise das Backhandwerk mit 860 Euro monatlich oder die westdeutsche Floristik mit 800 Euro monatlich. Das Schlusslicht bildete das Friseurhandwerk mit 710 Euro. Die Mindestausbildungsvergütung für das erste Jahr beträgt 649 Euro.

Die höchsten Ausbildungsvergütungen im ersten Ausbildungsjahr mit mehr als 1.200 Euro monatlich wurden in sieben Branchen erzielt. An erster Stelle stehen die Pflegeberufe im Tarifbereich des Öffentlichen Dienstes Bund und Kommunen mit 1.341 Euro, gefolgt vom privaten Bankgewerbe (1.300 Euro), der Textilindustrie in Baden-Württemberg (1.245 Euro) und den Pflegeberufen des Öffentlichen Dienstes bei den Ländern. Für Pflegeberufe überbieten die AVR Caritas hier den Höchstwert in der Ausbildungsvergütung um 11 Euro; die Vergütung beträgt damit 1.352 Euro.

Die Grafik veranschaulicht den Durschnitt der Ausbildungsvergütungen über alle Ausbildungsjahre hinweg. Die Unterschiede zwischen den Branchen setzt sich im zweiten und dritten Ausbildungsjahr fort. Daher liegen auch hier die AVR Caritas für Pflegeberufe ungeschlagen an erster Stelle. Die Mindestausbildungsvergütung beträgt im zweiten Jahr 766 Euro, im dritten Jahr 876 Euro, im vierten Jahr 909 Euro und über die gesamte Ausbildungszeit hinweg im Durchschnitt bei 784 Euro.

Der harte Wettbewerb um Nachwuchs in den Ausbildungsberufen wird auch in den hohen Zuwächsen bei den Ausbildungsvergütungen sichtbar. So zeigen sich in der mittelfristigen Dynamik über die letzten fünf Jahre (2019 – 2024) enorme Steigerungen. Den höchsten Zuwachs legte dabei das Backhandwerk mit 52,2 Prozent hin. In weiteren sieben Tarifbereichen stiegen die Ausbildungsvergütungen zwischen 40 und 50 Prozent. Bis auf die Süßwarenindustrie in NRW, handelt es sich hierbei ausschließlich um ostdeutsche Tarifbereiche, in denen teilweise nach wie vor Anpassungen an das Westniveau vollzogen werden. In zwölf Tarifbereichen stiegen die Ausbildungsvergütungen zwischen 30 und 40 Prozent. Der Bereich der Pflege erreichte einen Zuwachs um 32,1 Prozent. Dies gilt auch für die Auszubildenden der Caritas; diese erhalten derzeit zusätzlich zu den erhöhten Tabellenwerten noch eine Zulage in Höhe von 11,11 Euro. Die Mindestausbildungsvergütung ist seit der Einführung im Jahre 2020 um 26 Prozent angestiegen.

Referentenentwurf Pflegeassistenzausbildung

Das Statistische Bundesamt rechnet damit, dass bis zum Jahr 2049 280.000 bis 690.000 Pflegekräfte fehlen werden (PM Destatis Nr. 033 vom 24. Januar 2024). Am 16. Juli 2024 legte das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) einen Referentenentwurf zur Vereinheitlichung des Pflegeassistenzausbildung vor. Laut des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) existieren derzeit 27 verschiedene Ausbildungsgänge in den Bundesländern. Der Entwurf sieht eine bundesweit einheitliche Ausbildung mit einer Dauer von 18 Monaten vor; abhängig von den Vorerfahrungen soll es Verkürzungsmöglichkeiten auf 12 Monate oder weniger geben. Bisher erhielten nur rund die Hälfte der Auszubildenden eine Vergütung; nun soll die Ausbildung angemessen vergütet werden. In den AVR Caritas ist die Vergütung für die Ausbildung zum Pflegehelfer und zum Pflegeassistenten in Anlage 7 Abschnitt C geregelt. Sie beträgt 1.264,91 Euro im ersten und 1.323,21 Euro im zweiten Jahr. Pflegehelfer sollen künftig einen Teil der medizinischen Behandlungspflege übernehmen und so die examinierten Fachkräfte entlasten. Ziel ist es, den Beruf des Pflegehelfers – künftig Pflegeassistent(sperson) – aufzuwerten, und so ein vielfältiges, attraktives und durchlässiges Bildungssystem in der Pflege zu schaffen – von der Assistenzausbildung über die berufliche Fachkraftausbildung bis zur hochschulischen Qualifikation auf Bachelor-Niveau.

Fazit

Aktuelle Zahlen verdeutlichen klar: Wer von Beginn seiner Ausbildung an und später im Berufsleben gut verdienen möchte, geht in die Pflege – und da zur Caritas. Die Ausbildungsvergütungen und Löhne der AVR Caritas, die im Branchenvergleich einmal mehr Spitzenpositionen einnehmen, sprechen für sich. Vor dem Hintergrund einer stetig älter werdenden Gesellschaft und der Knappheit von Fachkräften gerät auch der Pflegekräftearbeitsmarkt immer mehr unter Druck. Entsprechend ist die Lohnentwicklung in den letzten Jahren überaus dynamisch. Die Einführung des Pflegemindestlohns und der Tarifanwendungsregelungen des SGB XI, die Reform der Ausbildung für Pflegefachkräfte und nun das Vorhaben, den Beruf der Pflegehelfer aufzuwerten, zeigen, dass der Pflegemarkt sich weiter auf der Überholspur befindet. Die Caritas-Dienstgeber unterstützen als Mitglied der Pflegekommission, Befürworter der benannten SGB XI-Regelungen sowie als Gestalter eines der attraktivsten Tarifwerke diesen Prozess.

Ökonomische Analyse

Autor/-in: Anusha Anthonippillai

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