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Fachkräftemangel belastet soziale Dienstleister zunehmend

Caritas-Dienstgeber stellen Ergebnisse der Rechtsträgerbefragung Caritaspanel vor und fordern politische Weichenstellungen.

Berlin / Freiburg. Im heutigen digitalen Pressegespräch präsentierte die Dienstgeberseite der Arbeitsrechtlichen Kommission der Caritas (DGS) die zentralen Ergebnisse des aktuellen Caritaspanels. Die in Kooperation mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung durchgeführte Rechtsträgerbefragung zeigt eine sich weiter zuspitzende Lage in der Personalgewinnung und -bindung sozialer Einrichtungen.

„Unsere Zahlen zeigen ganz deutlich: Immer mehr Menschen brauchen soziale Hilfe. Aber gleichzeitig fehlen uns die Leute und das Geld“, erklärt DGS-Sprecher Johannes Brumm. „Im Moment ist jede fünfte Stelle unbesetzt. In der Eingliederungshilfe sogar jede vierte. Und die Lage spitzt sich weiter zu: In den nächsten zehn Jahren geht etwa ein Drittel der Caritas-Mitarbeitenden in Rente.“ Besonders betroffen vom Fachkräftemangel sind die Berufsfelder Pflege, Kinderbetreuung und Sozialarbeit.

Fachkräftemangel mit Ausbildungsoffensive und hoher Beschäftigungsqualität begegnen

Die Caritas als großer gemeinnütziger Anbieter sozialer Dienstleistungen hat als Reaktion auf den Fachkräftemangel ihr bereits hohes Ausbildungsengagement in den vergangenen Jahren nochmals gesteigert. Mit Ausbildungsaktivitätsquoten von über 70 Prozent und Besetzungsquoten von rund 84 Prozent liegt sie deutlich über dem Branchendurchschnitt.

Seit langem steigen in der Sozialbranche die Löhne überdurchschnittlich. Inzwischen geben mehr als 70 Prozent der befragten Caritas-Rechtsträger an, dass die hohe Belastung durch Lohnkosten zu den drängendsten Personalproblemen gehört. „Die Refinanzierung sozialer Dienstleistungen gerät durch steigende Kosten und knappe öffentliche Mittel zunehmend an ihre Grenzen. Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, attraktive, tariflich abgesicherte Löhne in der Sozialbranche zu sichern.“

Die Caritas-Dienstgeber appellieren daher an die Politik, strukturelle Rahmenbedingungen zu schaffen, die soziale Berufe stärken und die Finanzierung verlässlich absichern. „Wir brauchen langfristige Finanzierungszusagen und endlich eine konsequente Umsetzung der Pflegereform. Flexible Personaleinsätze müssen ermöglicht werden für ein funktionierendes Ausfallmanagement – durch Investition in ‚Springerpools‘ zum Beispiel. Und nicht zuletzt muss die Berufsanerkennung zuwanderungswilliger Fachkräfte vereinfacht werden.“ Brumm betont aber auch: „Die Sozialbranche verdient mehr als Problemrhetorik – nämlich Innovation, denn sie bietet gut bezahlte, sichere und sinnstiftende Tätigkeiten mit gesellschaftlicher Relevanz.“

Über das Caritaspanel

Seit 2015 baut die Dienstgeberseite der Arbeitsrechtlichen Kommission des Deutschen Caritasverbandes e.V. gemeinsam mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit eine neue Datenbasis mit Informationen über die Rechtsträger der Caritas mit ihren Einrichtungen und Diensten auf. Ziel ist es, ein besseres Verständnis für aktuelle Entwicklungen, Problemfelder, Qualitätsmerkmale und Zukunftsperspektiven von Diensten und Einrichtungen der Caritas gewinnen zu können. Das Caritaspanel bildet dadurch eine wichtige und unverzichtbare Grundlage für die tarifpolitische Arbeit der Dienstgeberseite.
Die Befragung zum Caritaspanel 2024 hat im dritten Quartal 2024 stattgefunden. Insgesamt wurden in der sechsten Befragungsrunde 2.475 Rechtsträger angeschrieben. Davon haben sich 277 Rechtsträger an der Umfrage beteiligt. Die Rücklaufquote liegt somit bei elf Prozent. Insgesamt werden im Datensatz circa 135.000 Beschäftigte aus circa 3.500 Betrieben repräsentiert.

Über die Arbeitsrechtliche Kommission

Die Arbeitsrechtliche Kommission (AK) des Deutschen Caritasverbandes legt die Richtlinien für Arbeitsverträge in den Einrichtungen und Diensten des Deutschen Caritasverbandes e.V. (AVR) fest. Die AK Caritas ist paritätisch mit Vertreterinnen der Dienstgeberseite (Arbeitgeberinnen) und Dienstnehmern (Mitarbeitenden) besetzt und regelt die Arbeitsbedingungen für ca. 740.000 hauptberufliche Mitarbeitende in bundesweit über 25.000 caritativen Einrichtungen und Diensten. Weitere Informationen unter www.caritas-dienstgeber.de

Ihre Ansprechpartnerin

Sylvia Lutz-Munder
Kommunikationsreferentin

Geschäftsstelle der Dienstgeberseite
0761 200 787
presse@caritas-dienstgeber.de
LinkedIn

Pressemitteilung

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